Reinigungsmittel mit Geschichte: die Seife

Das Wort Seife kommt aus dem Althochdeutschen (seifa) und bezeichnet eine Gruppe von Kalium- oder Natriumsalzen von Fettsäuren. Es gibt dementsprechend viele Arten von Seife. Die verschiedenen Seifen sind durchweg Tenside: Sie lösen die Oberflächenspannung des Wassers (daher die Schaumbildung), lösen Stoffe auf und ermöglichen die Bildung von Dispersionsgemischen, also der Mischung von Stoffen, die sich ineinander nicht lösen.

Daher kann das Wasser mithilfe von Seife den Schmutz aufnehmen. Was wir als Seife zum Händewaschen bezeichnen, ist genau genommen Fein- oder Toilettenseife, die gesondert zubereitet wird, während die oben genannten Kalium- oder Natriumsalze auch in der Natur existieren.

Seit wann gibt es Seife?

Mindestens die Sumerer stellten schon vor rund 5.000 Jahren Seife her. Möglicherweise gab es sogar noch früher von Menschen gefertigte Seife. Die Sumerer verwenden Pflanzenasche, die sie mit verschiedenen Ölen vermengten. Wahrscheinlich setzten sie ihre Seife eher zu Heil- als zu Reinigungszwecken ein.

Die sumerischen Rezepte übernahmen später die Ägypter und nach ihnen die Griechen, doch erst die Römer erkannten vor etwas über 2.000 Jahren, dass Seife reinigt. Lange Zeit blieb es bei Asche und Öl als Basis der Seifenherstellung, bis man im 7. Jahrhundert begann, Öl und Laugen miteinander zu verkochen.

Die neuen Grundstoffe und die damit praktizierte Seifenherstellung, die sich in den chemischen Grundzügen bis heute gehalten hat, entdeckte man im Mittleren Osten, von wo aus das Wissen nach Europa gelangte.

Im europäischen Mittelalter hatte die Seife in den Badehäusern eine hohe Bedeutung, bis Mitte des 14. Jahrhunderts ein verheerende Pestepidemie ausbrach (“Schwarzer Tod”) und die Badehäuser als vermeintliche oder tatsächliche Übertragungsorte der Erreger geschlossen wurden.

Waschen kam regelrecht aus der Mode, die Menschen reinigten sich trocken, der Adel puderte sich stark. Diese Sitten hielten sich bis ins 17. Jahrhundert, weil auch Ärzte der Meinung waren, dass Waschen mit Wasser dem Körper schadet.

Durchbruch der modernen Seife

Im 17. Jahrhundert schließlich holte der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. Seifensieder nach Versailles und verhalf damit der Seife, die gerade wieder als Reinigungsmittel entdeckt worden war, zu ihrem Durchbruch in der Moderne.

Der König erließ 1688 sogar ein Reinheitsgebot für Seife, das wir heute noch kennen. Technisch war der nachfolgende größte Fortschritt in der Seifenherstellung die künstliche Sodaherstellung (durch Nicolas Leblanc ab 1790), womit Pottasche für die Seifenherstellung endgültig überflüssig wurde.

Das Leblanc-Verfahren wurde 1865 von Ernest Solvay durch das Solvay-Verfahren abgelöst (Ammoniak-Soda-Verfahren), Seife wurde sehr viel preisgünstiger und setzte sich endgültig als Massenprodukt durch. Einige traditionelle Verfahren existieren noch, so die Seifenherstellung aus Olivenöl, die in Marseille für die gleichnamige Seife (“Savon de Marseille”) und auch in Mittelmeer-Ländern praktiziert wird.

Die “Seife aus Marseille“ wird strikt nach dem Reinheitsgebot von Ludwig XIV. hergestellt, sie enthält mindestens 72 % pflanzliches Öl. Diesen Anteil hatte der Sonnenkönig vorgeschrieben.

Welche Seifen gibt es?

Kernseife

Die bei der Herstellung entstehenden Salze der Fettsäuren sind die eigentliche Seife und verfügen über eine reinigende Wirkung. Sie wird gerne zur Reinigung der Hände verwendet, da sie basisch ist und daher auf für Menschen mit empfindlicher Haut geeignet ist. Daneben kann man die Kernseife auch im Bereich er Schädlingsbekämpfung einsetzen oder zur Reinigung von Pinseln im besonderen von der Ölmalerei.

Gallseife

Wenn Kernseife mit Rindergalle vermischt wird entsteht Gallseife, welche es in flüssiger oder fester Form gibt. Sie wird gerne genommen bei hartnäckigen Flecken wie z.B. Fett, Obst, Blut etc. Die beste Reinigungswirkung haben Sie wenn sie den Fleck etwas anfeuchten und dann mit der Gallseife kräftig einreiben und dann auswaschen oder gleich in die Waschmaschine geben.

Schmierseife

Schmierseife, gerne auch als grüne Seife bezeichnet, ist eine flüssige oder halbfeste Seife, die basisch ist und daher auf für Menschen mit sensibler Haut geeignet. Bei der Anwendung emulgieren Schmutz, Öl und Wasser. Sie ist vielfältig einsetzbar und biologisch vollständig einsetzbar. Daher wird sie auch gerne im Garten eingesetzt zur Bekämpfung der Blattläuse.

Feinseife

Diese kennen wir aus den Drogeriemärkten und finden hauptsächlich Anwendung zum Händewaschen. Die Basis ist hierbei die Kernseife. Diese wird mit entsprechenden Zusätzen wie z.B. Parfum, Farbstoff, Lanolin etc. vermischt.

Die meisten Menschen greifen heute zu modernen Flüssigseifen aus der Spenderflasche. Diese Seifen haben jedoch mit der ursprünglichen Idee Seife nicht mehr viel zu tun. Die Reinigungswirkung wird durch synthetische Tenside erreicht. Der Vorteil ist dabei, dass es keine unschönen Kalkränder an Badewannen oder Grauschleier bei Textilien gibt.

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